Mein in Lugano lebender italienischer Onkel Nando brachte mir schon die Begeisterung für’s Kochen bei und er schenkte mir vor ein paar Jahren mehrere Vintage Weine aus den 1960er Jahren aus dem Piemont (Barbaresco und Barolo).
In den 1960er Jahren arbeitete er im Restaurant des Luxushotels Intercontinental in Genf. Die hier vorgestellte edle Weinkarte anno 1966 (!) schenkte er mir nun auch und ich finde sie ein phantastisches Relikt, von dem man viel vergleichen und lernen kann. Meine ersten Eindrücke:
- In der europäischen Luxus-Hotellerie gab’s damals praktisch nur Weine aus Frankreich und dann noch ein bisschen Deutschland und Österreich. Italien war etwa so exotisch wie Libanon 🙂 Spanien existierte bis in die 1970/80er Jahre schlichtweg nicht. Immerhin die Schweizer Weine waren damals gut vertreten. Fast besser als heute. Übersee war gänzlich unbekannt.
- Die Preise: Klar waren die Weine damals billiger als heute. Aber der Landesindex der Konsumentenpreise erhöhte sich von 99.6 (1966) auf 333.7 (2020). Das ist Faktor 3.35. (Quelle: Bundesamt für Statistik).
- Schweiz: ein sehr guter Dézaley Clos des Abbayes (weiss) kostete CHF 24. Das wären heute CHF 80. In der Top-Gastronomie finde ich ihn für z.B. CHF 89. Also kaufkraftbereinigt in etwa Gleichstand.
- Frankreich: ein Cheval-Blanc kostete ca. CHF 75. Heute fand ich ihn auf der Karte eines mittleren Restaurants zu CHF 225. Also bereinigt ebenfalls erstaunlich ähnlich.
- Die absoluten heutigen Prestige-Weine wie Château d’Yquem, Château Pétrus oder einige Burgunder waren allerdings damals noch Schnäppchen verglichen mit heute – auch kaufkraftbereinigt.
Auf jeden Fall spannend für Weinfreaks – Danke!