Am Samstag 4. Juni 2016 war ich von einer lieben Wein-Freundin eingeladen am Küferweg zur Wein-Degu mit anschliessendem 30 Jahr Jubiläums-Fest. Der Küferweg ist eigentlich in Obfelden (ZH). Die bekannte Weinhandlung übernahm den Adressen-Namen und hat den Hauptsitz nun in Seon (AG). „Weine mit Profil“ ist ihr Motto. Das bedeutet, dass hier Weine vor allem aus CH, E, I und F vertrieben werden, zu denen der Händler und die Kunden ein spezielles Verhältnis haben. Man kennt sich. Die Winzer kommen zur Degu und die Kunden kommen zum Küferweg. Weine aus möglichst naturnaher Produktion, aber keine No-Name-Sektierer, sondern moderne Bodegas, die innovative Önologie auf höchstem Niveau praktizieren.
Genau das Richtige für mich: mit mehreren Winzern konnte ich ausführliche Gespräche führen, von Hobby- zu Profiwinzer. Stucki-Weine in Freienstein-Teufen (ZH) liegt nur unweit von mir und schon hundertmal bin ich dort durchgefahren. Aber erst jetzt erfuhr ich von Herrn Stucki persönlich, dass da eine meiner Lieblingsreben, der Malbec, angebaut wird. Ich kenn ihn eigentlich nur aus Argentinien. Exotischer geht es kaum und die Degu bei Küferweg überzeugte mich total. Ehrlich gesagt mochte ich den Zürcher Malbec lieber als den örtlichen Pinot Noir vom selben Winzer.
Küferweg hat viele Spanier, meine grosse Liebe. Der Star ist Telmo Rodriguez. Der Gago aus Toro, den ich auch im Keller habe, war noch zu jung. Ziemlich kratzig. Ein guter Hinweis, dass ich ihn zum Abschleifen der Tannine noch mehrere Jahre lagern werde. Vom selben spanischen Tausendsassa dann der Top-Rioja: Altos Lanzaga. Eine teure Preziose. Etwa 2500 Flaschen pro Jahr. Wahnsinn! Absolut grossartig. Muss ich haben…
Nebenan eine sympathische Spanierin mit unter anderem Garnacha, einer weiteren Lieblingstraube von mir. Bodegas Tempore. Aus einer Region, die bisher nicht auf meinem durchaus grossen spanischen Weinradar zu finden war. Calatayud und Cariñena kannte ich. Tempore in Lécera liegt noch etwas östlich von Cariñena. Oder gehört es zu Cariñena? Egal. Alles südlich von Zaragoza. Alles „Organic“, also Bio. Über den Schwefel unterhielt ich mich. Weil mein Traum auch ein Kurlimuser-Wein ohne Schwefeleinsatz ist. Die professionellen Bio-Winzer überzeugten mich aber davon, dass es für Mikro-Winzer besser ist, etwas Schwefel in die Maische zu rühren, da schwefellose Weine nur bei sehr konsequentem Sauerstoffentzug während der gesamten Herstellung erfolgreich sind. Etwas, was ich in meiner Waschküchen-Kelterung nicht garantieren kann. Danke für den professionellen Tip!
Am Abend liessen sich die Küferweger nicht lumpen: Die Berner Kult-Band Chica Torpedo spielte im Festzelt auf und brachte selbst mich noch zu ein paar Tanzübungen. Kultur gehört zu Küferweg. Wein ist mehr als ein Getränk!
Danke an die, die mich eingeladen hat, und den Rest des Küferweg-Teams! 🙂