1. Einleitung
Liebe Weinfreundin, lieber Weinfreund, danke, dass Du mir die Chance gibst, Dir meine Art des Weingenusses zur Diskussion zu stellen. Wein trinkt man heute mehrheitlich nicht mehr einfach, um den Durst zu löschen. Man will ihn geniessen. Solo oder meistens zu einem guten Essen. Und geniessen können wir ihn dank der Sensorik unseres Körpers: Auge – Nase – Gaumen. Die Summe dieser sensorischen Urteile ergibt den Eindruck, den uns ein Tropfen hinterlässt. Ohne viel von Wein zu verstehen, wird man da sehr subjektiv bewerten. Sozusagen passt mir, passt mir nicht. Um sich im riesigen Wein-Dschungel der geschätzten über 500’000[1] verschiedenen Weine weltweit nicht zu verlieren, ist aber eine objektivere Beurteilung vorteilhaft. Die Fragestellungen sind dann eher:
- Ist er ausgeglichen?
- Wie lange bleibt sein Aroma im Gaumen erhalten?
- Wie intensiv sind seine Aromen?
- Wie viele Aromen hat er?
- Ist seine Herkunft erkennbar?
- Ist er ein guter Vertreter seines Typs?
Dadurch lassen sich Weine vergleichen und nach Qualität klassifizieren. Und das auch über längere Zeiträume.
Das Ziel meines Buches ist es, Dir zu zeigen …
- wie Du sensorische und andere Eindrücke wahrnimmst
- wie Du aus der Summe der Eindrücke einen Wein objektiv bewerten kannst
- woher die Eindrücke stammen (Rebe, Boden, Klima, Verarbeitung, Lagerung etc.)
Wenn Du diese Zusammenhänge begriffen hast, wird es Dir noch mehr Spass machen, einen Wein zu geniessen, und es wird Dir leichter fallen, Weine auszuwählen und darüber zu diskutieren.
Ich bevorzuge bei der Behandlung eines grossen Themas die 20:80 Strategie, um mich nicht zu verlieren: also hier mit 20% Aufwand die 80% der Weine zu begreifen. Die 20% Rest, für die wir 80% Aufwand generieren müssten, lassen wir bewusst bei Seite. Wir beschäftigen uns also mit den weltweit wichtigen Reben, Regionen und Verarbeitungsmethoden.
Also: packen wir’s an!
[1] weltweit 100’000 Weinhersteller (https://academieduvinlibrary.com/blogs/blog/wine-statistics) mit angenommen je 5 Weintypen