2. Die Weindegustation
2.1. Wahrnehmung mit Auge – Nase – Gaumen
Unsere Interaktion mit Lebensmitteln erfolgt generell über den optischen Anreiz, das, was wir mit der Nase riechen und das, was wir schliesslich im Gaumen schmecken. Der Eindruck kann dann im besten Fall noch eine ganze Weile andauern. Beim Wein ist das genau gleich. Er ist ja auch ein Lebensmittel – vergorener Traubensaft eben.
Ganz eindeutig hat nicht jeder Mensch gleich gute sensorische Voraussetzungen. Dazu kommt, dass mit dem Alter die sensorische Empfindlichkeit abnimmt. Auch sind Unterschiede zwischen Nase und Gaumen gang und gäbe. Der eine riecht eben besser und die andere hat mehr Gefühl im Gaumen. Meine Erfahrung: Mit der Nase nimmst Du generell mehr Weinaromen wahr als mit dem Gaumen. Dafür kannst Du im Gaumen noch andere, nicht-aromatische Eigenschaften spüren. Da Nase und Gaumen im Schädel verbunden sind, bekommt aber beim Trinken auch die Nase noch etwas mit (retronasales Riechen).
Durch ständiges Training kannst Du dich fit halten. Es gibt Geruchssets zu kaufen mit kleinen Fläschchen, die jeweils ein Aroma beinhalten. Die kann man dann mit der Nase blind „degustieren“. Die Aromen sind künstlich hergestellt. Dadurch nicht 100% perfekt. Aber zum Üben nicht die schlechteste Idee. Du wirst überrascht sein, wie schwierig es ist, zum Beispiel Orange und Zitrone zu unterscheiden, wenn Du die Frucht nicht vor Dir siehst.
Bei der Weindegustation – auch Weinprobe oder Weinverkostung genannt (engl. tasting) – unterscheidet man nebst der normalen Verkostung beliebiger Weine die sogenannte Vertikal-Degu und die Horizontal-Degu:
- Bei der vertikalen Degustation werden verschiedene Jahrgänge desselben Weins verglichen. Man kann so auch auf das Entwicklungspotential eines Weines schliessen.
- Bei der horizontalen Degustation vergleicht man verschiedene Weine desselben Jahrgangs.