Mein Food- und Weinblog erzählt über Weine und Speisen aus aller Welt, die mir über den Weg und meistens über meine Küche gelaufen sind. Ein weiteres Thema sind die Weinreise-Tagebücher.
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Herbst-Degu in der neuen Konservi
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Von alten Herren und jungen Musen
Inzwischen beobachte ich aber die Tapas Szene genau. Heute habe ich wieder mal ein ganz neues Rezept ausprobiert. Aus dem Innersten Spaniens: Toledo.
Die Carcamusas Toledanas sind ein Eintopf mit viel verschiedenem Fleisch und Tomaten und grünen Erbsen. Darf durchaus ziemlich scharf sein. Er wird sowohl als währschaftes Essen mit Bratkartoffeln als auch in Tapas Bars in kleiner Ausführung zu Weissbrot serviert. Die Legende (Wikipedia) besagt, dass einst in Toldeo in einer Bar ältere, runzlige (Carcas) Herren einen Eintopf verköstigten und sich dann junge Damen (die Musen) dazugesellten. Träumen darf man ja…
Auf jeden Fall sind Carcamusas etwas für kalte Wintertage, wie sie im kontinentalen Klima der Spanischen Meseta häufig auftreten. Das Rezept findest Du hier.
Der Wein dazu: wieder mal ein alter Bekannter, wo ich auch schon zu Gast war: Herederos del Marques de Riscal, Gran Reserva, 2006. Weltberühmt und sehr verbreitet. Aber diesmal in Gottes Namen nicht das Ultimative. Schlechter Jahrgang? Gemäss Jahrgangstabelle in der Tat. Den 2005er hatte ich nämlich noch als sehr gut qualifiziert.
Der gestrige Monastrell 12 meses zur Paella von Bodegas Alceño aus Jumilla zu einem Drittel des Preises war qualitativ nicht besser, aber machte mehr Spass und ich hätte drei davon trinken können 🙂
Ab morgen gibt’s dann wieder Fitness und Vegi! Hasta la próxima!
Neu: Rodolfos Lieblingsrezepte
Anstatt die vielen Rezepte auf meinem PC zu horten, stelle ich sie jetzt in meinem Blog der Menschheit als PDF zum ausdrucken zur Verfügung 🙂
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Kommentare und Anregungen würden mich freuen!
Suplemento: Bodegas Descendientes de J. Palacios – Las Médulas
Wohl das Selbe läuft jetzt im Bierzo ab mit dem Neffen von Álvaro: Ricardo Pérez Palacios. Hoch über der Bierzo Ebene in der Gemeinde Corullón pflanzen die Palacios Mencía Reben an. Die Bodega nennt sich Bodegas Descendientes de J. Palacios, also die Nachfahren des Urvaters. Der bekannteste und einfachste ist der Pétalos del Bierzo. Zur Bewältigung der grossen Nachfrage bauen sie nun eine grosse, supermoderne Bodega auf dem Berg oberhalb Corullón. Die höherwertigeren Weine sind Villa de Corullón und Moncerbal, die wohl zu den teuersten Bierzo Weinen gehören.
Die Bodega ist kurz vor der Vollendung. Ich konnte einen Blick hinein werfen.
Damit war nun vermeintlich endgültig Schluss mit Weinreise. Vermeintlich. Nach Überquerung des Kantabrischen Gebirges, wo wir Skilifte und Kühe mit Glocken sahen, begrüssten uns unterhalb von etwa 600 müM auch in Asturien wieder grüne Rebberge. Heute Abend werde ich so einen zum Nachtessen probieren. Asturischer Wein ist nun echt unbekannt bei uns. Eher der Sidra (Apfelwein). Spannend!
Dazwischen besuchten wir Las Médulas: UNESCO Weltkulturerbe. Sieht etwas aus wie der Bryce Canyon in USA. Hier war einst die grösste Goldmine des ganzen römischen Reichs. Die Verrückten bauten Stollen in die sandigen Hügel und füllten sie mit Wasser. Dadurch zerfielen die Hügel und die goldhaltigen Schichten kamen zum Vorschein. Das, was übrig blieb, sieht nun schön aus.
Valdeorras – Bierzo
Valdeorras heisst goldenes Tal. Zwischen Valdeorras und Bierzo, in Las Médulas, liegt übrigens ein Naturpark, wo die Römer einst die grössten Goldminen ihres Reiches hatten. Die bizarre Abbaulandschaft ist heute UNESCO Weltkulturerbe. Wir besuchen sie morgen, wenn die Weinstrapazen 🙂 vorbei sind.
Zuerst versuchte ich, die mir bekanntesten Valdeorras Weingärten zu finden. Die Promis verstecken sich jedoch systematisch. Die grosse Ribera del Duero Bodega Pago de los Cepellanes betreibt hier einen Godello Ableger. Und der Tausendsassa Telmo Rodriguez ebenfalls. Ich habe viel recherchiert, kann aber nicht garantieren, dass die unten gezeigten wirklich die richtigen sind… Aber es war spannend.
Von Valdeorras nach Bierzo überquert man die innerspanische Grenze zwischen Galizien und Castilla-León. Das Bierzo besuchten wir am Mittwoch. Viele Buschreben und rötlicher sandiger Boden. Das war der kälteste Tag unserer Spanienreise. 6°C nachts und tags knapp 22°C. Aber für das viele Autofahren war das gar nicht so schlecht. Neben Wein werden hier auch Früchte angebaut. Die Spezialität sind Birnen. Zum Frühstück gibt es die in Mencía Wein eingelegt.
und hier geht’s zum Wein El Castro del Valtuille
Grosse Holzfässer bei Castro Ventosa
Die Firma Prada a Tope SA vermarktet das Weingut Viñedos y Bodegas del Palacio de Canedo zusammen mit einer Gastronomie und Hotellerie sehr gut. Bei unserem Besuch war es einer der wenigen Orte, wo Hochbetrieb herrschte. Viele (wohl reiche) Spanier Familien suchen hier Erholung in der kühlen Bierzo Luft. Während der ganzen Weinreise (exklusive Pilgerstadt Santiago) begegneten wir übrigens wohl nicht viel mehr als einer Handvoll Nicht-Spanier. I like it.
Für die letzten drei Tage unserer Ferien geht’s jetzt dann ins Kantabrische Gebirge und an die asturische Atlantikküste. Da soll es keine Reben mehr geben.
¡Hasta la próxima!
Condado do Tea – Ribeiro – Ribeira Sacra
Wie es sich für einen Sonntag gehört, besuchten wir zuerst die Kathedrale unseres Parador-Städtchens Tui. Natürlich nur für’s Fotoshooting.
Heute hatten wir eine vergleichsweise einfache Mission: Die DO Condado do Tea. Die Fortsetzung von O Rosal, ca. 30km flussaufwärts von Tui. Keine dramatischen Veränderungen der Landschaft. Etwas steilere Hänge und möglicherweise etwas trockener, weil entfernter vom Meer. Immer noch vorwiegend Albariño. Hier der Auszug aus meinem „Gebetbuch“ (Ausdruck aus dem Rallye Sport) für meine Beifahrerin Erika, die das GPS Navi bedient:
- Pazo San Mauro, 42.064210, -8.532168
- Bodegas Fillaboa, 42.083165, -8.520736
- Adegas Pazos de Lusco, 42.097465, -8.523805
- Bodegas Viña Nora, 42.081463, -8.434482
- BODEGAS COTO REDONDO – SEÑORÍO DE RUBIÓS (auch Rotweine), 42.119329, -8.430369
- Bodegas As Laxas, 42.115874, -8.311570
- ADEGAS GALEGAS – PAZO DE ALMUIÑA, 42.113588, -8.298488
- BODEGAS MARQUÉS DE VIZHOJA, 42.133622, -8.262390
Die Rundreise führte am nächsten Tag weiter in vorerst weniger bekannte Regionen. Die DO Ribeiro fiel mir in Santiago de Compostela auf, weil man dort beim bestellen eines Glases Weisswein einen Ribeiro erhielt. Wohl die etwas einfachere und billigere Art als ein Albariño. Das kleine Weingebiet westlich der Stadt Ourense (bekannt für die heissen Quellen) besteht aus vielen kleinen Rebgärten. Zwischen Ribadavia und Leiro haben wir uns kurz umgeschaut. Die vorherrschenden Weisswein Trauben sind hier: Treixadura, Torrontés, Godello, Albariño, Loureira.
Nach Ourense (östlich) kommt die DO Ribeira Sacra. Sie verteilt sich auf die beiden Flussläufe Miño und Sil. Dem Miño folgten wir in den vergangenen Tagen seit der Mündung in den Atlantik und der Rio Sil sollte uns die kommenden Tage begleiten. In Os Peares fliesst der Sil in den Miño. Beide Flüsse sind in furchterregenden Schluchten, die hier auch Canyons genannt werden. Die Rebgärten sind jeweils oben auf dem Plateau oder an den oberen Hängen. Einige ganz Verrückte pflanzen aber Mikroweingärten im Sil Canyon an. Zum Teil nur mit dem Bötchen erreichbar. Die Leitsorte in Ribeira Sacra ist die weisse Godello Rebe.
Im Parador gab’s dann zum Nachtessen, das in Spanien nie vor 21:30 Uhr beginnt, einen Mencía von Adega Vella (www.adegavella.com), gleich um die Ecke. Der Mencía ist die dominierende Rotweinsorte in Galizien. Und auch in den kommenden Gebieten Valdehorras und Bierzo ist es die rote Traube. Die relativ einfachen und preisgünstigen Weine erinnern mich stark an die Weine aus meiner Region, dem Zürcher und Winterthurer Weinland: einfachere Pinot Noirs. Kein grosser Körper, aber spritzig und ehrlich. Ich mag Mencía!
Im nächsten Bericht folgen mit Valdehorras und Bierzo die letzten Tage meiner 2017 Weinreise.