Mein Food- und Weinblog erzählt über Weine und Speisen aus aller Welt, die mir über den Weg und meistens über meine Küche gelaufen sind. Ein weiteres Thema sind die Weinreise-Tagebücher.
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fast wie Weihnachten und Ostern zusammen
Meine Weinleidenschaft setzt sich ja aus mehreren Phasen zusammmen:
- Schulung, Kurse
- Stöbern im Web und in Weinshops
- Weinreise Vorbereitung
- Weinreise
- Weine zuhause suchen und kaufen
- Weine lagern und x-mal inventarisieren
- Weine geniessen
- … und natürlich auch meinen eigenen Kurlimuser Wein herstellen
Jetzt nach meiner Südamerika Reise habe ich Weihnachten genutzt, um die besten Tropfen der besuchten Weingüter aufzutreiben. Dazu liess ich mich reichlich beschenken und beschenkte mich selber auch.
Hier eine kleine Bildstrecke meiner wertvollsten Funde:
Ende gut, alles gut. Buenos Aires und Uruguay.
Buenos Aires ist die Hautstadt des Landes, wo wir nun fast zwei Wochen verbrachten und zudem fliegt ganz neu (erst seit wenigen Tagen) die Edelweiss Air direkt von Buenos Aires nach Zürich.
Argentinier aus Buenos Aires (!) hatten uns während der Reise zuvor gewarnt vor Buenos Aires. Es sei schlimm und kriminell und überhaupt…. Für mich war es eine der interessantesten und angenehmsten Städte der letzten Zeit 🙂 Ich weiss nicht, wer nun ein Wahrnehmungsproblem hat …
Auf der Landkarte sieht es aus, wie wenn Buenos Aires am Ende einer grossen Meeresbucht liegt. Die Bucht besteht aber aus Süsswasser. Gespeist von mehreren grossen Flüssen, die rotes oder braunes Sedimentwssser mitführen. Deshalb ist die Bucht ein brauner Fluss und nennt sich Rio de la Plata. Die eine Seite ist Argentinien und die andere Uruguay. Cirka 50km breit und somit im Prinzip der breiteste Fluss der Welt.
Es reizte mich, am allerletzten Tag, einen ungeplanten Tagesausflug mit dem Schiff nach Uruguay zu machen. Die kleine Stadt Colonia del Sacramento, vis à vis von Buenos Aires, wurde uns empfohlen.
¡Hasta la próxima!
Cafayate
Am Ende unserer Calchaquí Safari näherten wir uns dem Zentrumsort Cafayate („Cafaschate“). Da beginnen wieder fruchtbare Ebenen u.a. mit Rebbau.
Übernachtet haben wir dann ca. 15km südlich von Cafayate auf dem Weingut Tukma.
Die grosse Calchaquí Wein-Safari zu Colomé
Das Calchaquí Tal verläuft entlang der Anden von Norden nach Süden, etwa parallel zur Verbindung der beiden grösseren Orte Salta und Cafayate. Es liegt auf ca. 2000 bis 3000müM und ist ein extrem wildes Tal, mit praktisch alles unbefestigten Strassen, zum Teil indigener Bevölkerung und einer fantastischen Natur.
Weinmässig wird es dominiert von einem Verrückten. Dem gebürtigen Berner Milliardär Donald Hess. Aber wie immer der Reihe nach. Von Salta ging es südwärts bis zur Abzweigung in die Berge. Dann beginnt ein atemberaubender Aufstieg bis auf 3348müM zum Pass Piedra del Molino.
Die ganze Reise durch war unser wie immer von Zuhause mitgebrachtes TomTom Navi zusammen mit Dutzenden während der Reisevorbereitung notierten Koordinaten der Weg zum Erfolg. Ohne Geländewagen und ohne Navi bleibt nur die Flachland Senioren Gruppen-Busreise 😊
Beim Ort Payogasta (-25.050531, -66.103071) traten wir endgültig ins wilde Calchaquí Tal ein. Das argentinische Spanisch unterscheidet sich vom Salamanca Spanisch übrigens vor allem durch die vielen „sch“. Also: Paschogasta, Cafaschate etc. Hier hat Donald Hess Rebgärten auf ca. 2400müM. Und ich hatte zuhause recherchiert, dass der angeblich höchste Rebberg der Welt hier in dieser Gegend liegt (Altura Máxima, -24.956956, -65.987163). Die Flasche kostet übrigens vor Ort „nur“ CHF 90. Muss ich zuhause dann mal haben… Was liegt also näher, als in die menschenleere Steppe zu fahren. Hier half das TomTom Navi nicht mehr, aber Google-Map umso mehr. Zwar gibt es da keinerlei Handy Empfang, aber interessanterweise funktioniert die Navigation mit Google-Map perfekt, da die Karten offenbar vorher schon automatisch runtergeladen wurden.
Ich fand also den weltweit höchsten Rebberg!! Beziehungsweise die Mini-Bodega Altura Máxima. Und die liegt gemäss meiner GPS Garmin Uhr auf genau 2940müM. Es hatte Arbeiter da, die mit mir spassten, aber sie durften uns nicht reinlassen. Aber ich war glücklich wie selten. Hier waren garantiert nur extrem wenige Weinfreaks! Poco loco.
Nun ging es das Calchaquí Tal hinunter auf der Ruta National 40. Fast unbewohnt und alles unbefestigt wie im wilden Westen. Zuerst kommt Cachi (-25.120148, -66.160069) und dann im kleinen Ort Molinos (-25.441667, -66.291290) biegt man rechts ab den Berg hinauf.
Oben angekommen bei Bodega Colomé (Donald Hess Winery) auf 2260müM (-25.512969, -66.392546) fühlt man sich wie im Paradies. Alles grün, alles Reben, alles Exklusiv und hochwertig. Und hier durften wir eine Nacht verbringen in der super exklusiven Estancia Colomé!
Nebst der herrlichen Hotelanlage und der Weinbodega ist das berühmte Museum James Turrell alleine die Reise Wert! Fotografieren strengstens verboten. Turrell ist ein US amerikanischer Lichtkünstler und das, was wir gesehen haben, ist sehr speziell aber total cool. Mit Worten nicht zu beschreiben…
Der Aufenthalt hier war ausserordentlich exklusiv und mit dem Museum ziemlich verrückt. Das Verrückteste ist aber, dass man in dieser extrem abgeschiedenen Lage so eine Oase aufbaut.
Ab nach Salta
Von der Stadt Salta waren wir sofort total positiv überrascht. Etwa so viel wie von Mendoza negativ 😊. Die Stadt mit vielen Gebäuden im spanischen Kolonialstil ist lebendig und sauber. Natürlich hat es deshalb viele Touristen, aber die bringen ja Geld.
Einen ganzen Tag nahmen wir uns Zeit, um Salta zu erkunden und etwas zu entspannen. Wein wird in der Region der Provinz-Hauptstadt wenig angebaut.
In Salta gab’s endlich gutes argentinisches Fleisch. Die Qualität ist zwar nicht mit der in der Schweiz zu vergleichen, dafür sind die Portionen reichlich und es riecht gut nach Grill. Die Preise sind natürlich sowieso für uns fast gratis. Einzig war ich ziemlich überrascht, dass alle Speisen viel zu fad sind. Es wird wenig gewürzt. War schon in Chile so, aber in Argentinien erwartete ich feurigere Speisen. Und das ist nicht nur ein Touristeneindruck: in den Touristen Lokalen war es einiges stärker gewürzt als in den einheimischen!
Die Strassen in der Provinz Salta generell und im speziellen die zu den Weingütern sind sehr einfach und grossteils ungeteert. Es wurde mir deshalb empfohlen, einen Geländewagen zu mieten. Kostet zwar viel, aber ist nachträglich betrachtet ein absolutes MUST! Mit unserem Toyota 4×4 Hilux Pickup kamen wir überall durch, wo Touristen PKW’s wohl fast verzweifelten. Die grossen Vermieter zieren sich in Argentinien. Ich fand von denen keinen 4×4 zu akzeptablen Konditionen. Die lokale Firma FitCar in Salta, die ich vorgängig im Internet fand, glänzte dann aber durch super Kundendienst, super Preis und super Fahrzeug. Kann ich sehr empfehlen!
Ab morgen werden mit dem Turbodiesel dann wieder Weingüter angefahren!
Valle de Uco
Gestern Abend fuhren wir kurz bei Catena Zapata in Lujan de Cuyo vorbei. Das ist der Hauptsitz. Der beste und berühmte Spitzenweinberg liegt aber im Valle Uco und heisst Adrianna Vineyard (-33.397591, -69.251129). Die Weine von hier gehören zu den besten Argentiniens. Die Parzelle zu finden war dann wieder ein kleines Abenteuer, weil wiederum nur auf Schotterpiste erreichbar. Unmittelbar angrenzend gibt es dort noch ein kleines Kloster mit 6 Mönchen und einer gut restaurierten Kirche: Monasterio del Cristo Orante (-33.394770, -69.275436).
Die drei roten Spitzenweine von Adrianna Vineyard sind (alles 100% Malbec):
- Mundus Bacillus Terrae, ca. CHF 200.-
- Fortuna Terrae, ca. CHF 100.-
- River Stones, ca. CHF 120.-
Am Aufstieg zu Adriannas Weinberg reihen sich mehrere schöne Weingüter an.
Bodega Salentein (-33.494011, -69.242990) ist bei uns bekannt für ihre Malbec Weine. Sie präseniert sich als grosse Bodega mit einer kleinen Kunstsammlung (Bilder), grossem Restaurant, Bar, Degustationsvisiten etc.
Clos de los Siete (-33.663632, -69.194770) ist das Weingut aufgebaut von Michel Rolland, dem Bordelaiser Önologen. Auf einem Teil des Gutes existiert auch die Bodega DiamAndes, ebenfalls in französichem Besitz.
Alle diese Bodegas in der Ebene sind in der Region der drei Orte Tupungato, Tunuyan und San Carlos.
Bodegas y Viñedos O. Fournier ( -33.803616, -69.118506) wurde 2018 verkauft an die Winzerfamilie Agostino, Der Name der Bodega bleibt offenbar. Fournier ist einer meiner Lieblinge im spanischen Ribera del Duero. Das Signet der Fourniers ist der Nandus Vogel, ein u.a. in Argentinien beheimatetes Strauss ähnliches Tier.
Morgen fliegen wir nach Salta in den wilden Norden Argentiniens!